25849 Pellworm, Tammensiel 17
13 June 2025

Barrierefreiheit auf Ihrer Website

Barrierefreiheit auf Ihrer Website: Warum Sie jetzt handeln sollten (und was das für kleine Betriebe bedeutet)

Barrierefreiheit ist nicht nur ein Thema für Behörden oder große Unternehmen. Auch kleine Betriebe, Gastgeber und Dienstleister müssen sich mit der digitalen Barrierefreiheit auseinandersetzen. Nicht nur, weil es fair und kundenorientiert ist – sondern auch, weil neue gesetzliche Vorgaben (Stichwort: Barrierefreiheitsstärkungsgesetz) dies künftig vorschreiben.

In diesem Beitrag zeige ich, wer betroffen ist, was konkret zu tun ist – und wie Sie Ihre Website schrittweise barrierefreier machen.


1. Was bedeutet Barrierefreiheit im Web überhaupt?

Barrierefreie Websites sind so gestaltet, dass alle Menschen sie nutzen können – auch mit Einschränkungen:

  • Sehbehinderte oder blinde Menschen (z. B. Screenreader)
  • Gehörlose (z. B. Untertitel für Videos)
  • Menschen mit motorischen oder kognitiven Einschränkungen
  • ältere Menschen mit geringerer Technik-Erfahrung
  • Es geht dabei nicht nur um Technik – es geht um gleichberechtigten Zugang.


2. Wer ist betroffen – und ab wann gilt das?

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) setzt Deutschland die EU-Richtlinie 2019/882 um.

Wichtig für Sie:

  • Gilt ab 28. Juni 2025
  • betrifft alle Anbieter digitaler Dienstleistungen oder Produkte, darunter auch viele kleine Betriebe mit Buchungsfunktionen, Onlineshops, Kundenportalen etc.
  • rein statische Websites (reine Info-Seiten) sind derzeit noch ausgenommen, können aber in Zukunft relevant werden
  • Agenturen, die Websites erstellen, sind ebenfalls in der Verantwortung, entsprechende Standards zu berücksichtigen

👉 Wer jetzt plant oder relauncht, sollte Barrierefreiheit direkt mitdenken.


3. Was müssen kleine Betriebe konkret tun?

Auch wenn keine vollständige WCAG-2.1-Konformität (der internationale Standard) erforderlich ist, können Sie mit wenigen Maßnahmen viel erreichen:

✅ Texte klar und verständlich schreiben (Vermeidung von Fachjargon, kurze Sätze)
✅ gute Farbkontraste verwenden (z. B. dunkle Schrift auf hellem Hintergrund)
✅ Schriftgröße nicht zu klein – mindestens 16px, skalierbar
✅ Bilder mit Alternativtext (ALT-Text) versehen – für Screenreader
✅ Navigation über Tastatur möglich machen
✅ PDFs und Formulare ebenfalls barrierefrei gestalten
✅ Videos mit Untertiteln anbieten
✅ Keine Inhalte nur über Farben kommunizieren (z. B. Fehleranzeigen in Formularen)

Tipp: Verwenden Sie Tools wie den WAVE Accessibility Checker zur ersten Selbstprüfung.


4. Was bedeutet das für Webdesigner & Agenturen?

Auch Dienstleister müssen sich künftig an Barrierefreiheitsstandards orientieren – vor allem:

  • in der Beratung (Hinweispflicht gegenüber Kunden)
  • bei der Umsetzung (Templates, CMS, Kontraste, Semantik)
  • in Angeboten & Verträgen (Transparenz, evtl. Zusatzaufwand einplanen)

Wer barrierefreie Websites umsetzen kann, bietet einen echten Wettbewerbsvorteil – gerade für öffentliche Auftraggeber, soziale Träger oder modern denkende Privatbetriebe.


5. Barrierefreiheit lohnt sich – nicht nur wegen Gesetzen

  • größere Zielgruppe: auch ältere oder eingeschränkte Menschen werden erreicht
  • besseres Google-Ranking: viele Barrierefreiheitsaspekte decken sich mit SEO
  • mehr Nutzerfreundlichkeit für alle: Klarheit, Lesbarkeit, Struktur – das kommt jedem zugute
  • Imagegewinn: Inklusion zeigen und leben – das wird wahrgenommen


Fazit:
Auch kleine Betriebe sollten ihre Website in Sachen Barrierefreiheit überprüfen – nicht nur wegen der Gesetzeslage, sondern weil es kundenfreundlich, zukunftssicher und professionell ist. Schon mit einfachen Mitteln kann man viel verbessern. Wer jetzt handelt, ist klar im Vorteil – rechtlich wie auch in Sachen Sichtbarkeit.


👉 Sie möchten wissen, wie barrierefrei Ihre Website bereits ist? Ich biete eine erste Einschätzung mit konkreten Empfehlungen.


Jetzt Barrierefrei-Check anfragen



Check selbst durchführen

🔍 1. [WAVE – Web Accessibility Evaluation Tool (WebAIM)]

🔗 https://wave.webaim.org/

Vorteile:

  • sehr einfach: URL eingeben, Bericht ansehen
  • zeigt farblich markiert an, wo Probleme liegen
  • erkennt fehlende ALT-Texte, schlechte Kontraste, Überschriftenstruktur etc.
  • auf Deutsch nutzbar über Browser-Plugins (z. B. Chrome-Erweiterung)

🔍 2. [Accessibility Insights for Web (von Microsoft)]

🔗 https://accessibilityinsights.io/

Vorteile:

  • kostenloses Chrome-/Edge-Plugin
  • bietet schnellen "FastPass"-Check
  • für Entwickler: tiefergehende Prüfungen möglich
  • zeigt konkrete Barrierefreiheitsfehler mit Erklärungen und Verlinkungen zur WCAG

🔍 3. [Google Lighthouse (integriert im Chrome-Browser)]

📍 Chrome DevTools → Reiter „Lighthouse“ → Kategorie „Accessibility“

Vorteile:

  • zeigt auch Ladezeit, SEO und Zugänglichkeit in einem
  • liefert eine Prozentbewertung zur Barrierefreiheit
  • leicht verständlich, aber etwas technischer

🔍 4. [axe DevTools (von Deque Systems)]

🔗 https://www.deque.com/axe/devtools/

Vorteile:

  • sehr beliebt bei Agenturen & Profis
  • Browser-Erweiterung mit klaren, geführten Prüfungen
  • bietet visuelles Feedback, wo auf der Seite Probleme auftreten

🔍 5. [Kontrast-Checker – WebAIM Contrast Checker]

🔗 https://webaim.org/resources/contrastchecker/

Vorteile:

  • prüft gezielt Farbkontraste nach WCAG-Standard
  • wichtig für Texte, Buttons, Links